Baumpflege

Bäume stehen im Mittelpunkt öffentlicher sowie privater Interessen und erfüllen am jeweiligen Standort vielfältige Funktionen. Neben dem langfristigen, artgerechten Werterhalt der Gehölze ist zumeist die Gewährleistung der Verkehrssicherheit das Ziel einer fachgerechten Baumpflege.
Bei der Umsetzung der notwendigen baumpflegerischen Maßnahmen versuchen wir diesen Zielen gerecht zu werden, wobei die Grundlage für die Auswahl der Maßnahmen bzw. der Eingriffsstärken unter Beachtung der artspezifischen Wuchsparameter sowie der Vitalität und der baumstatischen Voraussetzungen erfolgt. Stand der Technik und Regelwerk bildet hierbei die ZTV-Baumpflege*.

*Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Baumpflege

Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die Inhalte wichtiger baumpflegerischer Maßnahmen. Diese können wir Ihnen als unser Leistungsspektrum anbieten, wobei abhängig von der Zielstellung an Ihrem Baum die konkreten Leistungen weiter differenziert bzw. auch miteinander kombiniert werden.

Jungbaumschnitt

Erziehungs- und Aufbauschnitt nach der Anwuchsphase zur Förderung eines artgerechten Wachstums und Beseitigung von Fehlentwicklungen, inkl. Lockerung/Entfernung der Baumanbindung

Jungbaumschnitt an Linde mit Herstellung Lichtraum und Entfernung der Baumanbindung

Obstbaumschnitt

Pflegeschnitt zur Förderung der Ausbildung einer obstbaumtypischen Kulturkrone, Beseitigung von Fehlentwicklungen und Vereinzelung konkurrierender Triebe

Obstbaumschnitt an Halbstamm Apfel, vor und nach der Schnittmaßnahme, hier in Kombination mit stärkerem Rückschnitt des oberen Kronenbereichs

Kronenpflege

  • Baumbegleitender Pflegeschnitt in allen Wachstumsphasen bis zum Alter, zur Verhinderung und Beseitigung von Fehlentwicklungen bzw. Fehlentwicklungen, Entfernung schadhafter- und kranker Äste
  • zumeist Kombination mit Totholzentfernung, Lichtraumprofil- bzw. Gebäudefreischnitt

Esskastanie mit typischen Pflegemängeln und Beeinträchtigungen für die Verkehrssicherheit durch bruchgefährdete Äste, Totholz sowie kreuzende/reibende Äste (li.), Ausführung einer Kronenpflege mit schwacher Einkürzung mittels Seilklettertechnik (Mi.) und Zerr-Eiche nach Kronenpflege in Kombination mit Totholzentfernung und Gebäudefreischnitt (re.)

Totholzentfernung

Ausschneiden abgestorbener Äste, in der Regel ab ca. 3cm Astdurchmesser

Lichtraumprofil-/ Gebäudefreischnitt, Leitungsfreischnitt

Einkürzung/ Entnahme von Ästen zur Gewährleistung des erforderlichen Freiraums zu Fußwegen, Straßen, Gebäuden und Leitungen

Formschnitt, Kopfbaumschnitt

Schnittmaßnahme ab dem Jungbaumstadium, zur Erziehung einer bestimmten Baumform, als Gestaltungselement oder als eine spezielle Art der Nutzung; Formschnitt zumeist 1x pro Jahr, Kopfbaumschnitt in der Regel alle 1-3 Jahre

Kronenregenerationsschnitt

schwache bis starke Einkürzung von Baumkronen mit Auflichtungen bzw. Vergreisung der äußeren Kronenteile und sich entwickelnder Sekundärkrone zur Förderung der Regeneration

Stiel-Eiche mit Vergreisung der Oberkrone (li.) und Baumkrone nach stärkerer Einkürzung zur Förderung der Sekundärkrone (re.)

Kroneneinkürzung

Schwache bis starke Einkürzung von Baumkronen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit auf Grund statischer Defekte hinsichtlich der Bruch- und Standsicherheit; Schwache Einkürzungen auch zur Regulierung der Kronengröße/ Wuchsform

Werden vitale Bäume oder junge/mittelalte Bäume stark eingekürzt, ist immer mit verstärktem Neuaustrieb zu rechnen. Die Menge der Neuaustriebe nimmt hierbei mit der Stärke des Eingriffs zu, so dass sich in den Folgejahren zumeist der Nachsorge- und Pflegeaufwand deutlich erhöht.

Berg-Ahorn mit schwacher Einkürzung um ca. 1,5-2m und Auslichtung der Oberkrone mit Anpassung des Habitus, vor (li.) und nach dem Schnitt (Mi.u.re.)

Naturdenkmal Stiel-Eiche mit mäßig starker Einkürzung um ca. 2-3m (li.) und Kronenregeneration nach zwei Jahren (re.)

Rot-Eiche mit bereits eingekürzter Krone (li.) und nochmaliger starker Einkürzung um ca. 3m (re.) auf Grund massiver Stammschädigung durch holzzerstörende Pilze

Kronensicherung

Dynamische oder statische Sicherung von Kronen- und/oder Stammteilen bei Bruchgefährdungen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit, zumeist in Kombination mit Kroneneinkürzungen, umfangreicheren Baumsanierungen oder Sondermaßnahmen zur Vermeidung stärkerer Kronenrückschnitte.

Die Systeme lassen sich individuell an die jeweiligen Erfordernisse anpassen (Haltekraft, Baumwachstum, Schwingungen usw.), so dass besonders bei alten, wertvollen Bäumen die am Standort eine wichtige Baumfunktion erfüllen oder das Landschaftsbild entscheidend mitbestimmen, oft gute Lösungskonzepte
erarbeitet werden können. Die Bruchsicherheit dieser Bäume kann dadurch um viele Jahre verlängert werden, ohne den Habitus zu stark zu verändern.

Silber-Linde mit statischer Sicherung der Hauptstämmlinge auf Grund eines Risses im Zwiesel (li.) und Detail zur Sicherung (re.)

Winter-Linde mit eingekürzter Baumkrone und Einbau zweier Ebenen von dynamischer Kronensicherung, Zwiesel ohne Rissbildung (li.) und Detail zur Ausführung dynamischer Kronensicherungen (re.)

Beispiele für die Sicherung ausladender Äste mit dynamischem Einbau (li.) und statischem Einbau (re.)

Baumpflegerische Sondermaßnahmen

  • Nachbehandlung geschädigter Bäume mit Ständerbildung (Krone überwiegend bzw. ausschließlich aus Neutrieben bestehend)
  • Sofortmaßnahmen an geschädigten Bäumen nach extremen Witterungsereignissen zur Gefahrenbeseitigung
  • komplexe Baumsanierung umfasst die Kombination baumpflegerischer Maßnahmen in der Krone mit Maßnahmen im Stamm- und/ oder Wurzelbereich geschädigter Bäume auf Grund von Sturmschäden, Baumaßnahmen oder sonstigen Beeinträchtigungen
    Maßnahmen im Stamm- und/ oder Wurzelbereich sind z.B.  Nachbehandlung von Rindenverletzungen, Ausbruchstellen, Verbesserung des Baumumfeldes durch Bodenlockerung/Bodenbelüftung, Langzeitdüngung, Bodenaustausch, Wurzelbehandlung, Wurzelschutz

Beispiel einer Nachbehandlung einer ehemals nicht fachgerecht gekappten Winter-Linde (li.) mit Einkürzung und Auslichtung der Neuaustriebe zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit und Unterstützung eines artgerechten Wachstums (Mi. u. re.)

Nachbehandlung einer ehemals gekappten Weide (li.) ebenso mit Einkürzung und Auslichtung der Neuaustriebe zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit und Unterstützung eines artgerechten Wachstums, hier zusätzlich Einbau eines Ringverbunds dynamischer Kronensicherung zwischen den Hauptstämmlingen (re.)

Baumfällung

Durch den Einsatz von seilunterstützten Arbeitsmethoden, Abseilverfahren und/ oder Hebetechnik ist es möglich, Baumfällungen unter schwierigen Bedingungen und an fast jedem Baumstandort durchzuführen, auch wenn dieser keinen befahrbaren Zugang aufweist. Besonders bei gefährdeten baulichen Anlagen (Gebäude, Leitungen usw.) im Standortsbereich der Bäume oder Baumumfeld (Gebäude, Leitungen usw.) kommen die Vorteile der
seilunterstützten Arbeitstechnik zum Tragen, so dass auch Bäume an unzugänglichen und verbauten Standorten ohne unnötiges Risiko gefällt werden können.

Beispiele von Baumfällungen mittels Abseilverfahren (li.) und Unterstützung durch Hebe-/Krantechnik (re.)

Nochmals Beispiele von Baumfällungen mittels Seilklettertechnik und Unterstützung durch Hebetechnik